Im Showcase Magazin 03/2017 schreibt Judith Lindemann zum Thema "Nostalgiemusik".
Im Showcase Magazin 03/2017 schreibt Judith Lindemann zum Thema "Nostalgiemusik".

Im Spotlight - stadtmagazin.com vom 26.06.2012

http://www.stadtmagazin.com/spotlight/judith_lindemann, Foto: Markus Heisler
http://www.stadtmagazin.com/spotlight/judith_lindemann, Foto: Markus Heisler

Erzähl doch bitte etwas über Dich selbst - woher kommst Du; wo lebst Du jetzt?

 

Ich komme gebürtig aus dem Münsterland und bin in Worms (Rheinhessen) groß geworden. Seit 16 Jahren lebe ich in Köln. Vor 5 Monaten kam unser Sohn Michel auf die Welt, wir haben jetzt einen echten Kölner in der Familie (mein Mann kommt aus Hessen).

 

Wie bist Du zu Deiner Berufung gekommen?

 

Von „Berufung“ würde ich nicht sprechen. Das ist ein großes, bedeutungsvolles Wort… Dies ist mein Job und der macht mir sehr viel Spaß und ich mache ihn sehr gut. Wie ich dazu gekommen bin, eine eigene Künstleragentur aufzubauen? Ich war vor meiner Selbstständigkeit ein Jahr in einer Künstleragentur beschäftigt und mir hat der Umgang mit den Künstlern und auch mit den Kunden nicht gefallen. Als ich dann rausgeschmissen wurde (Ja! Genauso… ) und die Künstler tags darauf mich anriefen, weil sie mit mir zusammen arbeiten wollten, habe ich mir feste vorgenommen, dass ich das jetzt besser machen würde. Und das mache ich. Ein faires, vertrauensvolles Zusammenarbeiten auf Augenhöhe.

 

Du bist spezialisiert auf Künstler und Veranstaltungen, die die 20er bis 50er Jahre zum Thema haben. Warum?

 

Das hat sich aus der Nachfrage heraus ergeben. Vor ein paar Jahren war ich auf einer Veranstaltung mit einer Band, die Musik aus den 20er spielte. Der Kunde hatte sich mühevoll deutschlandweit Künstler im Stile der 20er Jahre zusammengesucht und gebucht. Und da ich einige sehr gute Künstler kannte, habe ich dann einfach alles aus einer Hand angeboten. Dann kam Peggy Sugarhill (New-Rockabilly) dazu, dann das Tilmann Schneider Swing Terzett, die Petits Fours Show und zum Schluss die Cool Cats.

 

Beatles oder Stones?

 

Beatles. Als Jugendliche bin ich mit meinen Vater mal alleine in den Skiurlaub gefahren und er hatte nur eine Kassette dabei. Das waren die Beatles. Die haben wir rauf und runter, hin und zurück gehört. Die Beatles sind für mich also mit einer schönen Erinnerung untrennbar verbunden.

 

Wie sieht Dein Alltag aus? Hast Du immer einen neurotischen Künstler am Telefon, der Dir erzählt, dass er „so nicht arbeiten“ kann?

 

Oh nein! Ich arbeite nur mit Künstlern zusammen, die ihre Kunst beherrschen und professionell arbeiten. Zicken, Diven und unzuverlässige Künstler will ich nicht und hab ich auch nicht bzw. von denen habe ich mich getrennt. Mein Alltag ist eine Mischung aus Akquise, Kunden- und Künstlerbetreuung, Medien- und Pressearbeit sowie das ganze Drumherum-Organisieren.

 

Letztlich lebst Du davon, Begeisterung zu verkaufen. Wie macht man das am Besten?

Ich verkaufe Künstler, die begeistern. Und das wiederum tue ich mit viel Begeisterung. (lacht)

Wenn ich von einem Künstler überzeugt bin, dann kann ich das auch leicht „rüberbringen“. Künstler, die ich nicht kenne, verkaufe ich nicht. So ist es auch schon oft passiert, dass ich Kunden nicht weiterhelfen konnte, weil ich keine Empfehlung aussprechen wollte.

 

War es schwierig in dieser Branche Fuß zu fassen?

 

Nein. Da ich mich auf den Bereich 20er bis 50er Jahre spezialisiert habe und ich in Deutschland damit ziemlich alleine dastehe, kommt man an JL Künstlermanagement nicht herum, wenn man die besten Künstler in diesem Segment sucht. Jawoll! (lacht)

 

Was ist Dein nächstes Projekt?

 

Das ist noch geheim.

 

Dein größter Wunsch ist es, ein Straßenfestival zu etablieren. Warum?

 

2009 habe ich bei der Kultursommereröffnung des Landes Rheinland Pfalz in Worms ein Straßentheaterfestival erlebt –  es war Liebe auf den ersten Blick. Selten war ich so fasziniert, so gefangen von einem Event. Drei Tage lang bin ich durch die Fußgängerzonen gezogen und habe die schönsten Aufführungen gesehen. Ich habe mich wie ein kleines Kind gefühlt, neugierig und verspielt. Ich habe erlebt, wie erwachsene Menschen auf der Straße stehen bleiben, sich darauf einlassen, ins Geschehen mit eingebunden zu werden, sich verzaubern lassen, mitgerissen werden. Diese Freude in allen Gesichtern – das war wirklich unbeschreiblich! Und JEDES Mal, wenn ich davon jemanden erzählen will, muss ich immer erst einmal erklären, was ein Straßentheaterfestival ist. Das will ich ändern! Allerdings, muss ich ganz ehrlich sagen, ist dieses Projekt für den Moment auf Eis gelegt, da ich durch die Geburt unseres Sohnes erst einmal ein anderes Groß-Projekt in meinen Alltag einbinden musste. (lacht)

 

Wie lautet Dein Lebensmotto?

 

Leben, lieben, lachen!

 

Wenn Du einen anderen Beruf hättest wählen müssen, welcher wäre das?

 

Ich würde das Gleiche wieder machen. Nur versuchen noch schneller auf „meinen Weg“ zu kommen…

 

Mit was kommst Du gar nicht zurecht – sei es beruflich oder privat?

 

Unehrlichkeit, keine Klarheit, negative Menschen, Bevormundung...wobei ich mich von letzterem selbst nicht immer gaaanz so freisprechen kann (lacht). Allgemein-Aussagen, die über alles drüberbügeln und keinen Raum für Andersdenkende lassen.

 

Was würdest Du tun, wenn Du nur noch einen Tag zu leben hättest?

 

Mit Mann und Sohn einen wunderschönen, gammligen, entspannenden, fröhlichen, genussreichen Tag verbringen. Und mit meiner Mutter und meinem Bruder ausführlich lachen am Telefon.

Du lebst in Köln – was gefällt Dir an der Stadt am Besten.

 

Die Mentalität. Da kann kein Hamburger, Berliner, Münchner mithalten. Sorry. Das kölsche Grundgesetz sagt eigentlich alles.

 

Gibt es noch etwas, das Du unbedingt mitteilen möchtest?

 

Weltfrieden. (lacht)

Hmmm… Verändere Dich selbst, dann verändert sich die Welt. Das hab ich von einem schlauen Menschen gelernt.

 

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